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Dornbirn - die lustvolle Stadt (zutreffende Eigenwerbung)

Die Treffen mit den wunderbaren Bertone-Treibern gehören für mich zu den absoluten Highlights im Jahr.
Was diese Treffen so besonders für mich macht, das sind nicht nur die vielen schönen Volvos,
sondern es ist die Zusammensetzung der Teilnehmer, eine Mischung ebenso interessanter wie unterschiedlicher Individuen und Persönlichkeiten.



Da sind gestandene Erstbesitzer, die ihren außergewöhnlichen Schätzchen die Treue gehalten haben, das sind die, die als Spätberufene irgendwann ihrem Schicksal über den Weg liefen und heute den Traum ihrer Kinder- und Jugendzeit wahr werden lassen, da sind die, oft blutjung, die die Faszination ungewöhnlicher Volvos gerade erst für sich entdeckt haben.
Schon für ihre Erstbesitzer war die Wahl eines Volvo-Bertone Ausdruck einer sehr individuellen und oftmals mutigen Entscheidung.
Geändert hat sich daran nichts. Auch wenn nicht in allen ein wilder Schrauber schlummert, eine geöffnete Motorhaube lässt zumindest den männlichen Teil der Teilnehmer niemals kalt.



So tauschen sich Bertone-Treiber aber nicht nur über ihre Schätzchen und ihre Wehwehchen, über Optimierungen und Träume aus.
Bertone-Treiber, den schönen Seiten des Lebens zugewandt, feiern immer auch ihre Entscheidung für ihren ganz speziellen Stil. Ohne aufgetragenen Snobismus und gänzlich ohne Protzerei. Eine herrlich unelitäre Elite mit Stil und gleichzeitig ganz unkonventionell. Alle haben höchst kurzweilige Geschichten zu erzählen, so dass das Treffen immer viel zu schnell vorübergeht.



Es will mir scheinen, dass das Dornbirner Treffen ganz besonders unter den Vorzeichen reicher Genüsse stand. So hatte sich Dr. Jörg H. Knapp, in Dornbirn im freiwilligen Exil lebend, mit Unterstützung seines Freundes Dr. Marcus Kadgien und der des unermüdlichen Orga-Teams aus Monika und Wilfried ein ausgesprochen hochwertiges Programm ausgedacht.



Zum Treffen vor dem Treffen fanden sich die früh angereisten am Vorabend im ganz formidablen Gasthaus "Zum Verwalter" ein. An dieser Stelle darf ich mich ganz besonders bei Hans-Peter König bedanken, der mir nicht nur höchst anregende Gesellschaft war, sondern mir mit seinem famosen önologischen Sachverstand bei der Weinauswahl treffsicher zur Seite stand.
Leckeres Essen und noch mehr leckeres Trinken führten dann leider dazu, dass ich es nach arg kurzer Nacht und unter Auslassung des opulenten Frühstücksbüffets buchstäblich in letzter Minute zum Start des sonntäglichen Hauptprogramms schaffte.



Da mein 262 mit Rückgratbeschwerden (die sich trotz kurz entschlossenen Wechsels der Hinterachse leider nicht beseitigen hatte lassen) daheim danieder lag, mein 960 seit geraumer Zeit unter nervösen Herzrhythmusstörungen leidet, war ich mit meiner anderen großen Liebe, einer 69er Citroen Déesse angereist. Auch dem Restalkohol Tribut zollend nahm ich Hans-Peters Angebot zu einem Tag im 780er daher mit Freude an. Irgendwie sollte man doch halbwegs sortenrein bleiben. Zum Besuch der Inatura (Erlebnis Naturschau) hatten sich dann noch weitere Freunde eingefunden, darunter besonders viele Schweizer.



Diesmal waren die 780er eindeutig in der Mehrheit, aber neben einer Reihe schöner 262er waren auch ein wunderschöner und ein ebenso liebevoll wie stilsicher veredelter 245 Turbo zu bestaunen. Und natürlich entspann sich so manche Diskussion im Spannungsfeld von strenger Originalität und höchst individuellen Träumen. Bertone-Treiber sind aber gottseidank ein nicht nur wildes, sondern auch ein tolerantes Häufchen.



Ein mit 14.000 Euronen meiner Meinung nach durchaus fair ausgepreister 780 in Dunkelblau-Metallic und wirklich excellentem Pflegezustand - von einem so blitzsauberen Motorraum träume ich schon mein ganzes Leben - brachte mich nachhaltig in Versuchung und hätte beinahe meine ganzen guten Vorsätze auf einen vernünftigeren und fokussierteren Umgang mit der automobilen Leidenschaft über den Haufen gefahren.



Aber zurück zur Inatura. Ich würde sie als multimediale Erlebnislandschaft beschreiben.



Der in einer ehemaligen Textilfabrik untergebrachte, virtuos mit allen Raffinessen des Ausstellungsdesigns gestaltete Erlebnisraum wusste wohl jeden zu beeindrucken. Es gab viel zu staunen und zu erleben, auch wenn ich mir inhaltlich manchmal etwas weniger ökologischen Gutmenschen-Kitsch gewünscht hätte. Auch muss ich zugeben, dass ich bei solchen öffentlichen Projekten auch immer wieder an eine andere sehr bedrohte Art denken muß: den gemeinen Steuerzahler.



Aber zugegeben: man hat die öffentliche Hand schon auf bedeutend weniger geschmackvolle Weise Geld verbrennen sehen. Schön anzuhören, wie auch hier die Gespräche zwischen Kultur, Umwelt und Motorhaube hin- und her mäanderten.



Nach ausgiebigem Kulturgenuss ging es auf eine von Jörg und Marcus exquisit ausgesuchte Strecke durch die landschaftlichen Schönheiten Vorarlbergs. Sogar der Wohlklang von Kuhglocken bereicherte einen kurzen Zwischenstop zum näheren Bestaunen des alpinen Faltenwurfs. Da auch schauen und gemütlich durch die Gegend gleiten hungrig macht kam die geplante Jause gerade zur rechten Zeit.



Der inzwischen einsetzende Schnürlregen konnte uns folglich nicht mehr viel kratzen. So gestärkt konnte der stolze Volvo-Konvoi nun den Programm-Höhepunkt des Tages ansteuern. Der Besuch der weltgrößten Rolls-Royce Sammlung war angesagt. Ebenfalls in einer ehemaligen Spinnerei - das Vorarlberg war dereinst ein wichtiger Standort der Textilindustrie - untergebracht hat hier ein Einzelkämpfer, ehemaliger Werker bei Rolls Royce eine schier unglaubliche Sammlung an Vorkriegsmodellen der bevorzugten Marke der Scheichs, Royals und Celebrities zusammengetragen.



Dicht an dicht auf drei Stockwerken stehen hier die Zeitzeugen automobiler Handwerkskunst. Vielleicht zu dicht, etwas das aber viele unserer Jäger und Sammler gut aus eigener schmerzvoller Erfahrung nachvollziehen können. So richtig ging mir das Herz aber beim Besuch der angeschlossenen Restaurierungswerkstatt auf, wo wir hautnah Franz Vonier Karosserie-Impresario und Museumsgründer bei der Ausübung seines selten gewordenen Handwerks über die Schulter schauen konnten. Man sah förmlich, wie es vielen aus unserer Gruppe förmlich in den Fingern juckte und mancher sich nur schwer losreißen konnte.



Doch so eine Bertone-Tag hat auch nur 24 Stunden und so mussten wir schweren Herzens aufbrechen um unsere schon wieder gefährlich leeren Tanks aufzufüllen. "Zur Krone" hieß das Ziel, das nach kurzer Fahrt erreicht war. Das Kleinod der Wirtsleute, der Gaststube mit der Vertäfelung vom Anfang des 20. Jhdts. Hatten wir ganz zu unserer Verfügung und konnten dank der multimedialen Dokumente aus dem Hause Bellwinkel vor dem Abendessen noch eine stimmungsvolle Rückschau auf die letzten beiden Treffen Revue passieren lassen. Auch hier folgt wieder stilvolle Kulinarik und meine Leber wurde wieder kräftig in Wein geschwenkt.



Der Morgen kam folglich wieder viel zu früh und im Anschluss ans Frühstückbuffet im Design-Hotel Martinspark ging es ans tränenreiche Abschiednehmen. Danke Jörg, danke Monika und Wilfried - es war ein rundum köstlicher Genuss.

Und das nächste Mal nehm ich mir ein paar Tage mehr frei und ja, natürlich,

das nächste Mal ist mein Goldstück wieder mit dabei. Feunlichen Grüßen,

Joachim Hauser