12. Volvo Bertone Treffen am 25. Oktober 2008 in Straubing

Oder: Wie wir durch einen geschenkten 340 mit Wurstkordelantrieb zu einem schönen Wochenende kamen.
Da mal wieder eines meiner computergesteuerten Autos den Dienst quittiert hatte, beschloss ich einen Volvo 340 zu suchen und gab dieses bei den volvoniacs kund.


Kurz darauf eine Mail: " Ich hab` einen 340er den kannst du geschenkt haben, das Auto steht in Dingolfing in Niederbayern", also die angegebene Telefonnummer gewählt und auf urbayrisch begrüßt: " servus i bin da Peter, du kannst dös Auto ham, kimmst am Wochend do is Bertone Treffn."

Zu meiner Frau: "Wir fahren übers Wochenende nach Niederbayern mein neues Auto holen und ans Volvo Bertone Treffen." - "Volvo Bertone!? Das ist doch sicher ein sehr elitärer Verein nur mit Anzug und Krawatte und im Fünfsterne Hotel, da können wir doch nicht einfach so mitgehen, da passen wir doch gar nicht dazu…"



Also, schnell ein Hotel gebucht, dem Chef gesagt ich bin am Freitag nicht da und Koffer gepackt, und da eine Krankenschwester ja auch jedes zweite Wochenende frei hat, darf sie auch mit. Freitagmorgen schnell noch zur Zulassungsstelle Peter hatte mir ja schon die Papiere geschickt und mit frischen Nummernschildern im Gepäck auf nach Niederbayern. Was wird uns erwarten? Ein mulmiges Gefühl macht sich breit. Was ist wenn das Auto Schrott ist? Glaub ich eigentlich nicht der Peter hat am Telefon sehr nett und aufrichtig geklungen. Und wie werden es die Bertonefahrer aufnehmen wenn wir da so reingeschneit kommen und auch noch ohne Bertone?

Kurz vor Dingolfing schnell den Peter angerufen: Schön das ihr schon da seid, wir treffen uns an der Tankstelle ich muss noch den Wagen waschen. An der Tankstelle angekommen, steht ein Bertone in der Waschbox und daneben einer ohne Anzug und Krawatte, der sein Auto selber wäscht. Wenn alle Bertonefahrer so sind, dann kann ja nichts mehr schief gehen.



Nun ging es zum blind Date mit dem 340, das Garagentor öffnete sich, das Auto sieht ganz passabel aus und springt auch sofort an. So ein schönes Auto willst du verschenken, Peter? Jedenfalls werden wir morgen die Ausfahrt mit dem 340er fahren nicht mit dem 940er meiner Frau mit dem wir angereist sind.

Also schnell die Nummernschilder angeschraubt und los geht's. Zuerst im Hotel einchecken, anschließend schnell durch die Waschstrasse, denn das Auto ist doch sehr staubig nach einem halben Jahr Stehen in der Garage. Dann zum Treffpunkt Gasthaus bayrische Löwen in Straubing. Eine urige gemütliche altbayrische Wirtschaft, wir freuen uns schon auf Braten Semmelknödel Bayrischkraut und einem schönen bayrischem Bier. Da wir zu früh dort waren, aber natürlich schon tierisch Hunger hatten und sich dieser natürlich noch verstärkte wenn man all die Köstlichkeiten sah, die an den anderen Tischen serviert wurden, bestellten wir auch schon mal etwas zu essen.



Nach und nach trudelten auch die ersten Bertonefahrer ein und zu unserer Erleichterung ganz normale Menschen ohne Standesdünkel. Es sind außer Bayern auch Deutsche, Schweizer und Niederländer angereist, sogar ein Stadtrat der Stadt Straubing gab uns die Ehre, der zu unserer Erleichterung auch keinen Bertone sein Eigen nennt. Wenn wir gefragt wurden, ob wir einen 262er oder 780er fahren und darauf antworten mussten, weder noch, sondern das wir eigentlich hier sind um einen 340 den wir geschenkt bekommen haben abzuholen, und Peter gemeint hat wir sollen doch an diesem Treffen teilnehmen, wurde von allen begeistert aufgenommen. Es wurde ein geselliger Abend an dem nicht nur über Volvo und Autos geredet wurde. Wir verabschiedeten uns bei Zeiten, da wir doch einen langen und ereignisreichen Tag hinter uns hatten, wobei es einige doch noch sehr viel länger dort ausgehalten haben wie wir am folgenden Tag vernahmen.

Am nächsten Morgen trafen wir uns alle auf einem großen Parkplatz am Hagen in Straubing, wo alle Fahrzeuge hintereinander aufgestellt wurden, und wir uns auch zwischen all die schönen Fahrzeuge stellen durften. Hier wurden alle Fahrzeuge begutachtet, auch unser 340er Monika verteilte selbergemachte Schildchen wo man seinen Namen eintragen konnte - somit schmückte wenigsten unsere Brust das Bertonezeichen.



Nach einer kurzen Ansprache von Wilfried in der er uns von seiner Fahrt ins tiefste dunkelste Niederbayern erzählte und sich bei den Organisatoren Wolfgang und Peter bedankte, ergriff Wolfgang das Wort, um uns über den Tagesablauf zu informieren und uns mitzuteilen, dass wir immer dem rotmetalligen 244er folgen sollten, da sein Bertone noch in Einzelteilen in der Garage ruht, mit dem er als erfahrener Kolonnenführer die Fahrzeugflotte anführen werde. Irgendwie umwehte uns ab dort immer ein leichter Imbissbudengeruch.

Nun setzte sich die Kollone aus über zwanzig Fahrzeugen in Bewegung. Um alle hintereinander auf die Strasse zu kommen blockierte Peter mit seinem Bertone einfach die Strasse. So fuhren wir, nachdem wir Straubing verlassen hatten über kleine Landsträßchen durch winzige Orte, wo die Leute bei Ihrer Arbeit inne hielten und uns erstaunt nachsahen (mei is heit a Verkehr..), zum Dreifaltigkeitsberg wo wir die Autos vor der Barockkirche Heiligste Dreifaltigkeit aufstellten und uns im daneben gelegenen Gasthaus stärken konnten. Leider gab es keine Weisswürste mehr, da es schon nach 12 Uhr war, und Weißwürste traditionell nur bis 12 Uhr serviert werden. Also labten wir uns an den anderen bayrischen Köstlichkeiten die angeboten wurden. Nachdem alle gestärkt waren, begaben wir uns wieder hinaus, wo uns nun auch die Sonne erwartete, es war bis jetzt doch noch etwas neblig und kühl. Noch schnell einen Blick in die schöne Barockkirche geworfen und schon ging es wieder weiter durch die bei Sonnenschein noch schöneren Wälder und Wiesen von Niederbayern.



Unser Ziel hieß Dingolfing, wo wir uns in der Oberen Stadt wieder sammelten um die Herzogburg und das noch nicht eröffnete Technikmuseum zu besichtigen. Wir wurden vom Stadt- und Museumsführer schon vor der Herzogsburg erwartet. Erstaunlicherweise ist der um 1420 errichtet Bau aus Backsteinen erbaut. Er diente in erster Linie als Getreidespeicher und Wochenendwohnsitz der damaligen Herzöge. Im Innern wird die Herzogsburg auch für Veranstaltungen und Trauungen genutzt, außerdem kann man sich über die Stadtgeschichte und das Leben und Arbeiten in und um Dingolfing informieren. Nach einem kleinen Sektempfang durften wir als erste Gruppe (ich denke alle genossen die besondere Ehre) das noch nicht eröffnete Technikmuseum besichtigen. Wenn auch noch nicht fertig eingerichtet, konnte man doch schon das Meiste begutachten. Angefangen von der landwirtschaftlichen Schmiede von Glas (ja, die später das Googgmobil bauten) über Sähmaschienen und anderen landwirtschaftlichen Geräten von Glas, immer ergänzt durch technische und kulturelle Errungenschaften aus der jeweiligen Zeit. Ein Stockwerk tiefer begrüsste uns endlich das Goggomobil und all die anderen schönen Autos die von Glas gebaut wurden, bis hin zum legendären Glas V8. Auch die Neuzeit darf in so einem Museum nicht fehlen in diesem Fall ist dies BMW die ja bekanntlich die Glaswerke übernommen hatten und heute noch ein bedeutender Arbeitgeber für die Region sind. Mit einem kleinen Rest der Gruppe (die anderen überlegten sich gerade wie man den V8 Motor unauffällig aus dem Museum bringen könnte und in einen Bertone einbauen ) begaben wir uns in die Katakomben des Museums, wo uns der Führer noch einen Allgaier Traktor zeigte der auch hier in Dingolfing gebaut wurde. Zum Schluss bat uns der Führer noch keine Bilder aus dem Museum zu veröffentlichen, bevor die offiziellen Eröffnungsfeierlichkeiten stattgefunden hätten, darum wird dieser Artikel auch erst jetzt ins Internet gestellt.

Mit vielen tollen Eindrücken begaben wir uns wieder zu unseren Fahrzeugen zurück, wo Wolfgang an der offenen Motorhaube seines 244er Diesel über den Umbau auf Pflanzenölbetankung referierte, was nun auch den Imbissbudengeruch erklärte. Die Rückfahrt nach Straubing führte uns über den Höhenrücken der südlichen Isarleite mit einem kurzen Fotostopp, wo eigentlich alle Fahrzeuge aufs Foto sollten, was aber an der großen Anzahl der Fahrzeuge scheiterte. In Straubing angekommen begaben wir uns ins Hotel Wittelsbach wo der Tag mit bayrischem Bier und Köstlichkeiten seinen Ausklang nahm.



Der 340 er hat nun seine neue Heimat im Südschwarzwald gefunden wo er mich über den Winter und so der Tüv will auch noch länger tragen wird.

Es war ein wundeschönes ereignisreiches Wochenende, wo wir viele nette Menschen kennen gelernt haben. Nachmals vielen Dank an die Organisatoren Wolfgang und Peter und auch an Monika und Wilfried ohne die es diese tolle Gemeinschaft nicht gäbe.



Wir würden gerne mal wieder an so einem Treffen teilnehmen, auch wenn wir keinen Bertone besitzen.

Gudrun und Martin Kistenmacher