20. Treffen der Volvo - Bertone - IG



Ab durch die Mitte - Zwillinge maßen nach

Stefan und Axel Schröder organisierten Treffen für Volvo aus dem Haus Bertone mit




Auf den Laufstegen in Paris oder Mailand hätten sie keine Chance. Auf der Burg
Satzvey waren die Zahlen 66 - 70 - 1750 Traummaße, beziehungsweise
Traumtypen. Noch vor dem ersten Stopp mussten die Fahrer von betagten
Volvo-Modellen, die einst der Italienische Karosseriebauer Bertone entwarf, im
Schatten des historischen Gemäuers eine erste Prüfung ablegen. Stefan und Axel
Schröder sind nicht nur Mitglieder der Volvo-Bertone-Interessengemeinschaft
und Organisatoren des 20. Treffens, sondern auch Wettkampfrichter.




Die Aufgabe für die 27 Ankömmlinge: Mit möglichst gleichmäßigem
Seitenabstand in ihren schwedischen Autos durch das Burgtor fahren. Die
Firmenicher Zwillinge maßen mit dem Zollstock nach, wie viele Zentimeter
Luft an beiden Seiten blieb. "Das wichtigste ist, dass keiner sein Auto
beschädigt", so Stefan Schröder. An den internen Fahrprüfungen nahmen die
beiden aber nicht teil, obwohl die 34-jährigen Brüder mit ihrem Volvo 264 TE
vom Baujahr 1980 zum Volvo-Treffen kamen. Wie wohl die meisten Fahrzeuge
der Volvo-Fans hat auch dieser Pkw eine illustre Vergangenheit.




Die lange Volvo-Version mit einer 2,7-Liter-Maschine gehörte einst dem
Ministerium für Staatssicherheit der DDR. "Erich Mielke & Co." seien von
Stasifahrern in der mit Vorhängen ausgestatteten, aber nicht gepanzerten
Limousine chauffiert worden. Stefan Schröder entdeckte das Exemplar im
Internet, wo es von einer Treuhandfirma angeboten war.




3500 Euro zahlte er für den Wagen. "Der Volvo ist mein erster Oldtimer", sagt
der stolze Besitzer, der sich mit 18 Jahren den ersten Volvo kaufte - natürlich
mit seinem Bruder gemeinsam. 700 Mark gaben die Brüder damals für das
Auto aus. Gebaut worden war es im Jahr 1978 - dem Geburtsjahr der Zwillinge.
Im Jahr fahren sie mit ihrer Staatskarosse rund 200 Kilometer. "Wir sind echte
Sonntagsfahrer", scherzte Axel Schröder.




"Die Marke Volvo stand in Deutschland lange Zeit in erster Linie für Kombis:
meist sehr geräumige, kantige Kisten, die viel Nutzwert und Sicherheit boten.
Ihren Käufern wurde nachgesagt, dass sie nicht unbedingt jedem Trend des
Zeitgeists folgen wollten", sagte Bruder Stefan.




Auch der erste vollelektronische Volvo war am Start. Gerade einmal 4200
Kilometer habe er auf dem Buckel, sagte sein Fahrer. Es kamen einige hinzu,
denn die 27 Fahrzeuge fuhren von der Burg Satzvey nach Kuchenheim ins
Industriemuseum. Anschließend ging es über Firmenich ins Kommerner
Freilichtmuseum und von dort noch einige Kilometer durch die Eifel. Immer an
der Spitze: Wilfried Mehlmann. Der "Chef" der Interessengemeinschaft verlor
sein Herz an einen Volvo und ist seitdem vom Bertone-Fieber infiziert.




"Die Modelle wurden von dem italienischen Edel-Tuner entwickelt und
verfeinert", so Mehlmann. Drei "Schweden-Happen" nahmen die Italiener unter
ihre Fittiche. Die beiden Coupe-Modelle 262 C und 780 sowie die verlängerten
ehemaligen Staatslimousinen 264 TE gehörten zu den Fabrikaten, die in
Südeuropa hergestellt wurden.





"Die Leute fragen häufig, ob es ein besonderes Auto ist. Ich kann nur sagen,
dass es das ist", so Mehlmann. Bei den Treffen, die zweimal im Jahr stattfinden,
geht es nicht nur um die Autos. "Das Kulturelle kommt nicht zu kurz."





Artikel URL:
http://www.rundschau-online.de/euskirchen/volvo-treffen-auf-burg-satzvey-abdurch- die-mitte,15185862,20676204.html
Copyright © Kölnische Rundschau

Artikel von TOM STEINICKE